Das Zweitspielrecht für Juniorinnen: Doppelt spielt besser

Stell dir vor: Deine Tochter liebt Fußball über alles, aber der Heimatverein hat keine Mädchenmannschaft in ihrer Altersklasse. Oder sie ist so talentiert, dass sie gerne in einer höheren Liga spielen möchte. Muss sie deshalb ihren geliebten Verein verlassen? Nein! Das Zweitspielrecht für Juniorinnen im Westdeutschen Fußballverband (WDFV) macht’s möglich.

Aber diesen Gedanken kannst Du auch andersherum durchspielen. Muss Deine Tochter den 1. FFC Recklinghausen verlassen, wenn sie auch bei den Jungs mitspielen möchte? Auch hier ein klares Nein! Spielstarke Mädchen dürfen in gemischten Mannschaften eintreten, sofern der „Jungs-Verein“ kein Mädchen-Team in der passenden Altersklasse hat.

Was ist das Zweitspielrecht überhaupt?

Das Zweitspielrecht ist wie ein Fußball-Pass für zwei Vereine gleichzeitig. Es ermöglicht jungen Spielerinnen, für ihren Stammverein und einen zweiten Verein spielberechtigt zu sein. So können sie trotz struktureller Probleme im Mädchenfußball aktiv bleiben und sich weiterentwickeln.

Diese Regelung ist besonders wichtig im Mädchenfußball, wo viele Vereine aufgrund geringerer Spielerinnenzahlen nicht in allen Altersklassen Teams aufstellen können. Das Zweitspielrecht schließt diese Lücke und sorgt dafür, dass kein Talent verloren geht.

Wann bekommt man ein Zweitspielrecht?

Der WDFV hat klare Regeln aufgestellt, wann ein Zweitspielrecht möglich ist:

Keine Mannschaft im Heimatverein: Das ist der häufigste Fall. Wenn der Stammverein keine Mädchenmannschaft in der entsprechenden Altersklasse hat, kann die Spielerin für einen anderen Verein auflaufen. Das ist fair – schließlich soll sie nicht auf dem Trockenen sitzen.

Familienbedingte Umstände: Manchmal müssen Familien zwischen verschiedenen Wohnorten pendeln. In solchen Fällen kann ebenfalls ein Zweitspielrecht beantragt werden. Die Eltern müssen entsprechende Meldebescheinigungen vorlegen.

Höhere Spielklassen: Talentierte Spielerinnen können ein Zweitspielrecht erhalten, wenn sie in der B-Juniorinnen-Regionalliga oder sogar in gemischten Juniorenteams spielen wollen. So wird Leistung belohnt und gefördert.

Profivereine: Spielerinnen von Vereinen der Frauen-Bundesliga oder 2. Frauen-Bundesliga haben ebenfalls diese Möglichkeit. Sie können zusätzliche Spielpraxis in anderen Teams sammeln.

Der Antragsprozess: Schritt für Schritt

Den Antrag auf Zweitspielrecht wird bei der Passstelle des WDFV gestellt. Das klingt erstmal bürokratisch, ist aber machbar. Du brauchst:

  • Den vollständig ausgefüllten Antrag mit allen persönlichen Daten der Spielerin
  • Die Unterschrift der Spielerin und der Erziehungsberechtigten
  • Eine Bestätigung des Stammvereins über die Gründe für das Zweitspielrecht
  • Die Bestätigung des aufnehmenden Vereins, dass er die Durchführungsbestimmungen kennt
  • Bei wechselnden Aufenthaltsorten: die entsprechenden Meldebescheinigungen

Musst Du das nun alles selbst machen? Weit gefehlt, beim Ausfüllen des Antrags hilft dir der 1. FFC Recklinghausen natürlich! Denn wer hat schon die Passnummer oder die LSB-Nummer des Clubs im Kopf? Außerdem soll der Antrag vom Verein online über das sogenannte DFBnet SpielPLUS erfolgen.

Wichtige Fristen beachten!

Hier kommt der kritische Punkt: die Fristen! Bei einer Anmeldung in der laufenden Saison ist der 30. April der wichtigste Stichtag. Anträge, die nach diesem Datum beim WDFV eingehen, werden automatisch abgelehnt. Sollte Nachweise, wie Meldebescheinigunge, fehlen, so können diese innerhalb von vier Wochen nachgereicht werden.

Grundsätzlich gilt das Zweitspielrecht nur für eine Saison und muss für jede neue Saison neu beantragt werden. Plant also rechtzeitig!

Die Neubeantragung ist dann wieder frühestens mit Wirkung zum 01. August möglich. Sollte der Antrag später eingehen ist das aber nicht weiter schlimm, da es keine Wartezeit gibt und das Eingangsdatum des Antrags beim WDFV als Beginn des Zweitspielrechts festgelegt wird.

Der WDFV bittet aber darum, die Anträge erst kurz vor dem frühesten Stichtag einzusenden. Die Prüfung, ob die Voraussetzungen erfüllt sind, kann nur dann erfolgen, wenn der „Jungs-Verein“ alle Teams gemeldet hat.

Neue Entwicklungen im WDFV

Der Mädchenfußball ist im Aufwind! Der WDFV führt zur Saison 2024/25 die neue U19-Juniorinnen-Liga ein. Das schafft zusätzliche Möglichkeiten für talentierte Spielerinnen und macht das Zweitspielrecht noch wichtiger.

Immer mehr Vereine erkennen das Potenzial im Mädchenfußball und bauen ihre Juniorinnen-Abteilungen aus. Das Zweitspielrecht hilft dabei, diese Entwicklung zu unterstützen und Übergangsphasen zu überbrücken.

Praktische Tipps für Eltern

Deine Tochter spielt bereits bei uns: Sprich Deine Trainerinnen oder Trainer an, sie werden Dir die Fragen zum Zweitspielrecht beantworten oder den Kontakt zur Jugendabteilung herstellen. Nicht jeder kann alles wissen!

Für Eltern, die noch nicht beim FFC sind: Scheut euch nicht, bei Eurem Verein, bzw. euren Trainern nachzufragen, wenn keine passende Mannschaft vorhanden ist. Das Zweitspielrecht ist eine legitime Option, zur Förderung des Mädchenfußballs. Ihr könnt uns auch immer gerne kontaktieren. Klicke hier zum Kontaktformular (auch wenn „Probetraining“ dransteht, da bist Du trotzdem richtig)

Warum das Zweitspielrecht so wichtig ist

Das Zweitspielrecht ist mehr als nur eine Verwaltungsregel – es ist ein Instrument für Chancengleichheit im Mädchenfußball. Es sorgt dafür, dass strukturelle Probleme nicht zu Lasten der Spielerinnen gehen. Jedes Mädchen, das Fußball spielen möchte, soll diese Chance bekommen.

Gleichzeitig fördert es die Vereinsvielfalt. Kleine Vereine müssen nicht befürchten, ihre besten Spielerinnen zu verlieren, nur weil sie keine Mannschaft in jeder Altersklasse haben.

Fazit: Flexibilität für die Zukunft

Das Zweitspielrecht für Juniorinnen im WDFV zeigt, wie moderne Verbandsarbeit aussehen kann: flexibel, fördernd und fair. Es löst praktische Probleme und schafft Möglichkeiten für alle Beteiligten.

Der Mädchenfußball wird immer populärer, und das Zweitspielrecht hilft dabei, diese positive Entwicklung zu unterstützen. Es ermöglicht jungen Talenten, ihr Potenzial voll auszuschöpfen, ohne dabei die Vereinstreue aufgeben zu müssen. Also: Wenn ihr vor der Situation steht, dass eure Tochter keine passende Mannschaft in ihrem Verein findet – erkundigt euch bei uns nach dem Zweitspielrecht. Es könnte die Lösung sein, die ihr sucht!