Hjördis Nüsken: Von der Tribüne auf den Platz des 1. FFC Recklinghausen
Die Schwester von Nationalspielerin Sjoeke Nüsken kehrt zum aktiven Fußball zurück und verstärkt den 1. FFC Recklinghausen in der Regionalliga
Während die Fußball-Europameisterschaft der Frauen für unvergessliche Momente sorgte, standen nicht nur die Spielerinnen im Rampenlicht, sondern auch ihre Familien. Hjördis Nüsken, die vier Jahre ältere Schwester der deutschen Nationalspielerin Sjoeke Nüsken, wurde durch ihre emotionalen Reaktionen auf der Tribüne und in Medienauftritten zu einem sympathischen Gesicht abseits des Spielfelds. Gleichzeitig schreibt die 28-Jährige ihre eigene Fußballgeschichte fort – als Neuzugang beim 1. FFC Recklinghausen in der Regionalliga.
„Wir sind auf der Tribüne vor Freude komplett ausgerastet“
Hjördis Nüsken
In einem ausführlichen Interview mit FUSSBALL.DE schilderte die Spielerin des 1. FFC Recklinghausen die dramatischen Momente des EM-Viertelfinals gegen Frankreich im St. Jakob-Park von Basel. Als Sjoeke per Kopfball zum 1:1-Ausgleich traf, war Hjördis hautnah dabei: „Wir sind auf der Tribüne vor Freude komplett ausgerastet, das war ein typisches Sjoeke-Tor“, beschreibt sie die Szene. Das anschließende 6:5 im Elfmeterschießen bezeichnete sie als „absolute Achterbahn der Gefühle“ – eine Erfahrung, die sie trotz jahrelanger Fußballerfahrung so noch nie erlebt hatte.
Ihre Präsenz bei den EM-Spielen und die mediale Aufmerksamkeit führten auch zu einem Studiogespräch beim WDR, wo Hjördis gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Mayte über die besonderen Momente der Europameisterschaft sprach. Diese öffentlichen Auftritte unterstreichen die enge Verbundenheit der Familie Nüsken zum Fußball und zeigen, wie stolz sie auf Sjoekes internationale Karriere sind.
Doch Hjördis Nüsken ist längst nicht nur die unterstützende Schwester im Hintergrund. Nach einer längeren Pause vom aktiven Fußball hat sie sich entschieden, wieder selbst die Schuhe zu schnüren – und zwar für den 1. FFC Recklinghausen. „Der Fußball aber hat mir gefehlt“, erklärt die Lehrerin ihre Motivation für das Comeback. Der Wechsel nach Herne und ihre neue Tätigkeit an einer Schule in Castrop-Rauxel schufen die idealen Voraussetzungen für den Neustart beim Regionalligisten.

Bereits Anfang Juli startete die neue Spielerin des 1. FFC Recklinghausen mit der Mannschaft in die Saisonvorbereitung. Das Trainerteam zeigte Verständnis für ihre familiären Verpflichtungen und gewährte ihr eine Auszeit, um die EM-Spiele ihrer Schwester live zu verfolgen. „Darauf freue ich mich schon“, sagte sie über den bevorstehenden Saisonstart in Recklinghausen.
„Der Fußball aber hat mir gefehlt“
Hjördis Nüsken
Die fußballerischen Wurzeln der Familie reichen tief. Hjördis begann bereits im Kindergarten mit dem Kicken und spielte mit einer Ausnahmegenehmigung bei der Hammer Spielvereinigung bis zur B-Jugend mit den Jungs zusammen, bevor sie zum FSV Gütersloh wechselte. Diese Erfahrungen prägten auch Sjoeke, die einen ähnlichen Weg einschlug und heute zu den besten deutschen Fußballerinnen zählt.
Als treue Unterstützerin hat Hjördis seit Sjoekes Profikarriere kein einziges Spiel verpasst – sei es im Fernsehen, bei Besuchen in London, wo Sjoeke für Chelsea spielt, oder bei großen Turnieren wie der EM. Diese Loyalität und Leidenschaft bringt sie nun auch als Spielerin des 1. FFC Recklinghausen mit auf den Platz.
Für den Regionalligisten bedeutet die Verpflichtung nicht nur einen sportlichen Zugewinn, sondern auch die Aufmerksamkeit, die der Name Nüsken im deutschen Frauenfußball genießt. Nach den emotionalen EM-Wochen freut sich Hjördis darauf, wieder regelmäßig selbst aktiv zu sein und ihre eigene Geschichte beim 1. FFC Recklinghausen zu schreiben.